Kinder und Jugendliche mit auffälligem problematischen Verhalten fordern Eltern und Pädagog*innen heraus.
Die Systemische Traumapädagogik geht davon aus, dass jedes Verhalten einen „guten Grund“ hat, der in belastenden Erfahrungen in der Vergangenheit liegt.
Solche Erfahrungen können beispielsweise eine hochkonflikthafte Trennung der Eltern, Misshandlungen, Missbrauch, Tod oder schwere Krankheit eines Angehörigen, Mobbing, Kriegs- und Fluchterfahrungen sein.
Die Systemische Traumapädagogik ist die Pädagogik des sicheren Ortes. Es geht darum, Kinder und Jugendliche im Alltag zu stabilisieren und ihnen ein Gefühl der Selbstermächtigung zu geben.
Die fünf Säulen der systemischen Traumapädagogik (lt. Bundesarbeitsgemeinschaft Traumapädagogik) sind:
1. Annahme des guten Grundes:
Jedes Verhalten, auch wenn es für Außenstehende unverständlich oder problematisch erscheint, hat einen individuellen „guten Grund“ aus der Geschichte des betroffenen Menschen heraus. Es ist wichtig, dieses Verhalten zu verstehen, ohne es zu billigen oder zu entschuldigen.
2. Wertschätzung:
Die pädagogische Arbeit soll geprägt sein von einer wertschätzenden Haltung gegenüber dem Kind oder Jugendlichen, so wie er oder sie ist. Dies bedeutet, dass seine Stärken und Ressourcen erkannt und gefördert werden, um sein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu stärken.
3. Partizipation:
Traumatisierte Kinder und Jugendliche haben oft das Gefühl, keine Kontrolle über ihr Leben zu haben. Partizipation bedeutet, sie aktiv an Entscheidungen zu beteiligen, die ihr Leben betreffen, und ihnen so ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Autonomie zu vermitteln.
4. Transparenz:
Klarheit und Berechenbarkeit im Alltag helfen, Unsicherheit und Angst abzubauen. Transparenz bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen über Abläufe, Regeln und Erwartungen informiert werden und ihre eigenen Verhaltensweisen besser verstehen können.
5. Spaß und Freude:
Ein positiver und freudvoller Umgang miteinander ist wichtig, um Belastungen und traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Spaß und Freude sollen im Alltag einen Ausgleich zu den oft schwierigen Erfahrungen bieten.
Diese fünf Säulen bilden den Rahmen für eine professionelle, traumapädagogische Haltung, die darauf abzielt, traumatisierten Kindern und Jugendlichen einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie ihre Erfahrungen verarbeiten und ihre Entwicklung positiv gestalten können.